Wenn Lars vom Kaffeetisch aufsteht, nimmt er immer schon Geschirr mit zur Spüle. Wenn etwas fehlt springt er hoch, wenn ein Gang zu tun ist, ist er sofort dabei, wenn man vor ihm steht mit zwei Tragetaschen, hat er Sekunden später eine davon in der Hand. Er kann nicht anders. Er ist ein Helfer, wie unter Strom. So schnell wie er handelt, so schnell redet Lars auch, im badischen Dialekt, er liebt Klatsch und Tratsch und Opern, er lacht gerne. Die Augen aber sind klein, ein wenig müde, und die Mimik wirkt straff, als habe sich alle Lebendigkeit schon in den Bewegungen des Körpers erschöpft. Lars ist heute 54, Krankenpfleger im süddeutschen Raum, und er hat eine Jugendgeschichte, die nach Sensation klingt oder einfach nach Tristesse: Von seinem Lebensjahr war er mit einem katholischen Priester zusammen. Dass jetzt die ganzen Missbrauchsfälle ans Licht kommen, erleichtert ihn ungeheuer. Als Lars seinen Priester kennen lernte, war er Der Geistliche war damals als junger Kaplan neu in die Pfarre der Kleinstadt gekommen, ein sympathischer, lockerer Mann von 29 Jahren und für Lars das Gegenbild dessen, was er von zu Hause kannte. Denn daheim herrschte das knallharte, autoritäre Regiment des Vaters. Lars, der fünfte in der Reihe von sieben Geschwistern, hatte eine Heidenangst vor ihm. Er ist voll von Geschichten über den Vater. Peter Gay Geschichte Über Pfarrer anders. Jung, aufgeschlossen und zugewandt gab er Religionsunterricht in der Schule und traf Lars auch beim Ministrantendienst in der Kirche. Das war sehr wohltuend. Zum ersten sexuellen Kontakt kam es, als der Kaplan schon zwei Jahre in der Pfarre war. Lars erinnert sich noch genau an den Maier war gerade 15 geworden. Peter war noch spät abends bei der Familie gewesen und hatte den Schlüssel vom Pfarrhaus vergessen. So übernachtete der Herr Kaplan in einem freien Bett im Zimmer der Jungen. Ob Lars nicht zu ihm kommen wolle, um ihn zu wärmen. Was da mit ihm und dem Priester geschah, habe er nicht wirklich realisiert. Am Folgetag holte der Priester Lars nach dem Mittagessen ab. Er solle niemandem erzählen, was da gelaufen sei, es sei aber sehr schön gewesen und er wolle dass es weiter so ginge. Und andererseits wollte ich die Nähe mit ihm nicht verlieren. Es war ganz widersprüchlich. Peter, der gute Freund des Hauses, kam jetzt täglich, allerdings oft incognito. Das war das Signal für mich, so schnell wie möglich Gay Geschichte Über Pfarrer zu Hause loszukommen zu einem Treffpunkt, wo Peter mit dem Auto wartete. Während der acht Jahre dieser Beziehungsgeschichte wurde Intimverkehr zum täglichen Ritual. Und es gab diesen Blick, den Peter bekommen konnte, wenn die Geilheit ihn überkam. Erst sehr spät kam Penetration hinzu. Ich hab gesagt, ich will nicht, er hat aber trotzdem weiter gemacht. Das war das einzige Mal, dass es so ein bisschen Gewalt war. Mit 16 beendete Lars die Schule, doch die Beziehung zum Priester lief weiter, der holte seinen Geliebten überall von den diversen Lehr- und Arbeitsstellen mit dem Auto ab. Ende übernahm er eine eigene Pfarrei in der Nähe des Bodensees, und ein halbes Jahr später zog Lars, der es zu Hause nicht mehr aushielt, zu ihm. Was wissen die Leute, was wollen sie wissen? Und wusste die Kirche? Die wusste. Der Personalreferent von damals ist heute ein hoher Würdenträger der katholischen Kirche Deutschlands. Recht besehen, ist vieles an der Geschichte kein Skandal.
Opfer einer Schandtat
Priester - Schwulengeschichte Doch er ist schwul Die ganze Geschichte hört ihr hier oder im. Über die Art der. Ein Klassiker eigentlich. Henry fühlt sich in der katholischen Kirche zuhause und will Priester werden. Ihr Ende fand die Geschichte, als der Priester seine 18 Jahre jüngere Haushälterin schwängerte. Henry: Ist schwul und will Priester werden · Dlf NovaAls Lars zu Peter zog, war er 18 und — nach heutigen Vorstellungen jedenfalls — alt genug. Ich fuhr die Fahrräder meiner Brüder, die gegen neue, bessere ausgetauscht wurden. Über Frauen sprach er meist abfällig. Der Personalreferent von damals ist heute ein hoher Würdenträger der katholischen Kirche Deutschlands. Ich war auch eifersüchtig, wenn er mit anderen Leuten redete. So aber griff das Schweigesystem, und das war es, was Lars, der einen Vaterersatz suchte und dafür seinen Preis zahlte, nachhaltig verletzte.
Entdecken Sie Deutschlandfunk Kultur
15 Jahre war er alt, als ihn ein Priester missbrauchte. Nun erzählt er seine Geschichte. Ein Klassiker eigentlich. Doch er ist schwul Die ganze Geschichte hört ihr hier oder im. Henry fühlt sich in der katholischen Kirche zuhause und will Priester werden. Über die Art der. Ihr Ende fand die Geschichte, als der Priester seine 18 Jahre jüngere Haushälterin schwängerte. Jörg Zabka und Alexander Brodt kämpfen für eine kirchliche Trauung, ein Leben unter einem Dach und für ihre Liebe. 25 Jahre lang hat Markus Zedlitz geschwiegen.Mailen Telegram WhatsApp. Und die Frage verschwindet auch nicht ganz, obwohl ich den Täter angezeigt und ihm eine kleine Entschädigung abgetrotzt habe. Die Augen aber sind klein, ein wenig müde, und die Mimik wirkt straff, als habe sich alle Lebendigkeit schon in den Bewegungen des Körpers erschöpft. Sie schätzen meine Arbeit und es interessiert im Grunde niemanden, was ich für eine Sexualität habe und wer nachts in meinem Bett schläft. Den Kontakt mit dem Priester habe ich dann, als ich Mitte 20 war, endgültig abgebrochen. Er schien beeindruckt. Die Stelle fixierte ich unaufhörlich, die ganze Zeit, bis mir etwas Warmes und Flüssiges die Hand herunterlief. Nur wenige Pfarreiangehörige haben aber den Mut, mich direkt auf meine Veranlagung anzusprechen. Ich dachte mir, es sei Teil eines unausgesprochenen Deals gewesen: Der Pfarrer hatte mir Zuwendung und Aufmerksamkeit gegeben, und dafür musste ich nun den abscheulichen Preis zahlen. Meine Eltern waren seit jeher offen. Ob Lars nicht zu ihm kommen wolle, um ihn zu wärmen. Ich glaubte bis dahin, meine Pfarrei sei meine Familie und würde mir einen Partner ersetzen. Der Zölibat gilt erst ab der Priesterweihe. Ich hatte meinen ersten Freund mit 17 Jahren. Gessler: Wenn man Ihr Buch liest, denkt man sich ja ab und zu, mein Gott, und solche Männer werden jetzt auf die Menschheit losgelassen — also es geht da nicht nur um Schwule —, und manche werden dann auch noch Bischöfe. Das war das Mindeste, was ich erwartete. Nein, jedes Opfer muss sich wehren. Meine Religiosität war auch nicht anerzogen worden, da ich in einem ökumenisch-liberalen Hause aufwuchs. Diese Frage bewegt mich bis heute, mehr als 25 Jahre nach der Tat. RSS-Feeds Newsletter Google News queer. Fünf Jahre hat es gedauert, bis Lars wieder eine sexuelle Beziehung aufbauen konnte. Das fand ich schon merkwürdig, aber in meinen Zustand war es mir auch irgendwie egal. Ende übernahm er eine eigene Pfarrei in der Nähe des Bodensees, und ein halbes Jahr später zog Lars, der es zu Hause nicht mehr aushielt, zu ihm. Das war das einzige Mal, dass es so ein bisschen Gewalt war. Ich habe mein ganzes bisheriges Leben aufgegeben, und jetzt sagt er mir: 'Sie können gehen. Ich trug ohne Murren die Hosen, Hemden und Pullover, aus denen meine älteren Brüder herausgewachsen waren. Neu Presse TV-Tipps Termine. Da muss ich festhalten, dass ich einerseits vom System der Kirche ja dazu gezwungen werde. Gessler: Nun sind Sie, weil wir vom Geld reden auch, freiberuflich als Theologe tätig, etwa bei Trauungen oder Trauerfeiern — ganz kurz gefragt: Kann man denn davon leben? Podcast Plus Eins.